Dirigent

Mein ganzes Studium und den Lebensunterhalt verdiente ich mir von der ersten Stunde an mit Dirigeren.

Dirigenten waren vor allem bei Chören stets gefragt. Und so gelangte ich ungeplanter Weise zu einer Tätigkeit, die mich bis heute beschäftigt und fasziniert.

Im Laufe der Zeit dirigierte ich vom riesigen Orchesterapparat bis zum kleinen Ensemble wohl fast alles was singt und spielt: große, professionelle Sinfonieorchester über das Schülerorchester zum kleinen Barockensemble; vom hundertköpfigen Männerchor über den heterogenen Projektchor zum exotischen Polizeichor.

Längst professionalisiert durch Studien in Orchesterdirektion, Chorleitung und Gesang, blieb das Dirigieren doch eine Nebenbeschäftigung. Als ich mich dereinst nach einem Studienplatz für Chorleitung erkundigte wurde mir lediglich beschieden, als Dirigent benötige man eine «gewisse Größe». Hierbei erschloss es sich mir nicht zweifelsfrei, ob von der körperlichen, oder von der Größe des Egos die Rede war. Obschon ich vom einen über deutlich mehr als vom anderen verfüge, ist es offensichtlich, dass sich gute Dirigenten vor allem durch anderen Fähigkeiten profilieren: eine klare verbale und nonverbale Sprache, soziale Kompetenz, eine traumwandlerische Sicherheit für Takt und Tempo und ein enormes Gehör.

Momentan als einziges Ensemble, leite ich seit 2011 die Kantorei Münsingen. Eine innovative, neugierige, leistungsstarke und fröhliche Gemeinschaft von Sängerinnen und Sängern, die, wie ich, sich dem Chorgesang mit Liebe verschrieben haben. Bietet sich die Gelegenheit übernehme ich Stellvertretungen oder Gastdirigate und singe oder spiele selber in Chören oder Orchestern mit.